Lieber Dschinni,

peng! da warst du. Zwar nicht aus einer Flasche oder einer Wunderlampe herauskatapultiert, aber immerhin vorm Starbucks am Bremer Hauptbahnhof. Man könnte also sagen, du kamst aus der Kaffeetasse. Peng! gings auch weiter. Ein Tete-a-tete mit gutem Essen an der Schlachte und peng! zaubertest du den romantischsten Kuss meines Lebens auf unsere Lippen. Bei Nacht am Fluss, im strömenden Regen.

„Let’s go to the Park. I wanna kiss you underneath the stars.“ Deine Zauberkünste sorgten trotz Dauerregen bei Tag für mondklare Himmel in den Folgenächten. Mit dir entdeckte ich Bremens schönste Parks im Mondlicht. Saß neben dir auf weißen Bänken, blickte auf schaurig schöne Schatten und sinnierte über das Leben. „Maybe we’ll go too far. We just don’t care.“ Seither liebe ich Bremens grüne Lungen übrigens auch am Tag.

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Doch so konnte es natürlich nicht für immer weitergehen. Zwei Dinge hätten mir vorher klar sein müssen. Der Dschinni ist nie die große Liebe selbst. Er verhilft nur zu ihr. Ersteres ist wohl leider der Fall. Zweites folgt hoffentlich irgendwann.

Versteh mich nicht falsch… du entführtest mich in andere Welten oder noch besser: hast mir die Augen für das Schöne direkt vor meiner Nase geöffnet. Ich bin auch jetzt noch verzaubert von dir und der Art, wie du dich um mich sorgtest. Aber wenn ich ehrlich bin, will ich mehr als drei erfüllte Wünsche. Vielleicht bist du zu perfekt, zu schön, zu unwirklich. Ich will nicht Christinas geiles Geistchen und auch nicht Aladins kitschige Teppich-Tour. Dieses große Peng! verbunden mit der baldigen Erkenntnis, dass die letzte Zutat X fehlt, um uns fest und verbindlich zusammenzuschweißen, nenne ich von nun an den Dschinni-Effekt.

Dieser Effekt trat bei mir schon häufiger auf. Sei es aus aus Furcht vor Enttäuschung, weil einen das Lebens erwischt oder weil man einfach nicht so genau weiß… „Was weißt du nicht so genau?“ Ich weiß es halt nicht. Erst macht es peng!, dann driftet man langsam aber sicher in die friend-zone. Dreimal an der Lampe reiben und aus der Zauber.

Aber bei dir war es ein bisschen anders, ein bisschen magischer. Ich glaube, du hast bei mir eine Art Löschtaste gedrückt. Die Ängste und Befürchtungen, die Schatten der Nacht, sind durch deinen Reset verschwunden. Ich bin frei für Neues.

Inzwischen bist du wieder weit weg im Morgenland Barrain, Dubai oder Dakar… so genau hab ich es nicht durchschaut… vermutlich, ist man als echter Dschinni immer überall und nirgendwo. Ich hoffe, dass es dir gut geht und dass wir uns irgendwann wieder sehen. Sollte ich auf dem Flohmarkt an der Weser mal einen fliegenden Teppich abstauben, komme ich vorbei.

Im Park am Wall.

Im Park am Wall.

In dem Park, in dem wir nachts spazieren gingen, steht eine Art versteinerte Amphore, wie gemacht für einen Dschinni. Immer wenn ich dort vorüber gehe, denke ich an dich.

Danke für alles.

Dein Lasse

2 Gedanken zu “Lieber Dschinni,

  1. Okay, ein Mensch aus Dubai oder Dakar… so genau hab ich es nicht durchschaut… ist ein Dschinni. Was ist dann dem Klischee nach ein Norddeutscher? Ein heißer Heide-Hüpfer? 🙂 Love that you love Bremen. Und lieber ’ne grüne Lunge lieben als ’ne schwarze haben. Du musst einfach an mehr Flaschen reiben, dann findet du vielleicht wieder was Interessantes. im Zweifelsfall Gin. I’m a geenie in a bottle. Have I mentionned?

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